© Grenchner Tagblatt / MLZ 29.12.2003 / christoph schmutz

Der Veranstaltungs-Marathon in der «Music Hall» in Lengnau gipfelte am Samstag in einen der letzten regionalen Blues-Rock-Knaller 2003. Die «Hardcore Bluesband», «Sixpac» und «Snailbrains» «kreischkrachbummsten» durch den technisch hochgerüsteten «Bären»-Saal.

Zehn Konzerte in zweieinhalb Monaten, und die «Music Hall» ist als Konzertlokal etabliert. So stellte sich das Markus Brönnimann, Inhaber des Musikfachgeschäftes «Musik Melody» in Solothurn vor, als er den «Bären»-Saal in Lengnau Mitte Oktober als Konzertlokal aktivierte. Die Bilanz fällt positiv aus: «Mit jedem Konzert stieg die Besucherzahl, und bereits gibts ein Stammpublikum», gibt sich «Brö» zufrieden und freut sich schon auf die Fortsetzung. Während die ersten zehn Bühnenauftritte noch ganz den Kunden seines Musikgeschäfts gewidmet waren (wir berichteten), hat der Solothurner in der Band-Auswahl jetzt freie Hand. «2004 werden wir in der <Music Hall> Namen präsentieren», verspricht er. Auch internationale Stars seien nicht ausgeschlossen, «wenn sich die Möglichkeit ergibt». Dabei soll die «Music Hall» aber nicht zum reinen Konzertlokal werden. «Der Saal kann mit der ganzen Infrastruktur gemietet werden. Wir wollen weder von der musikalischen Ausrichtung her noch von der Art der Veranstaltungen bestimmte Kreise ausschliessen», so Brönnimann.

Die «Hardcore Bluesband» hautnah!

Nun, Namen wurden bereits am Samstag geliefert. Die «Hardcore Bluesband» aus Arch kennt man auch national, und das nicht erst seit ihrer aktuellen CD «bluedögs in da house». Sie selbst nennen ihre Bühnenauftritte «den Dreck unter den Fingernägeln und die Seele aus dem Leib wegspielen». Tastenfrau «Brige» Geiser dürfte bereits vor dem Auftritt am Samstag saubere Fingernägel gehabt haben, die anderen hatten sie ganz bestimmt danach. Vier Stunden - wie es das auch schon gegeben haben soll - standen der Combo am Samstag dazu leider nicht zur Verfügung. Aber wer sein Publikum so im Griff hat wie die «Hardcore Bluesband», schafft das auch in kürzerer Zeit. Und bei etwas besseren Flugbedingungen - sprich: etwas weniger Trockeneisnebel - hätte Sänger und Leadgitarrist «Phipu» Gerber der perfekten Show mit einer «Stagediving»-Einlage die Krone aufgesetzt. So fiel der Besuch im Parkett zu Fuss aus. Der «Boss» stieg mit seiner Gitarre in die brodelnde Menge hinab und erlaubte ausgewiesenen Gitarristen, auf seiner Allerliebsten herumzuzupfen. Wahre Grösse zeigt die «Hardcore Bluesband» auch auf ihrer Homepage www.bluesband.ch. Wer da bis zum 31. Dezember die heissesten Fragen zu Bandmitgliedern richtig beantwortet, kann «Phipu» Gerber, Ronny Gerber, «Brige» Geiser, «Fribi» Freiburghaus, Jean-Claude Wirth und Gastmusiker Marco Pantherra hautnah gewinnen. - Etwas für die wahren Fans und Kenner.

Genau wie der Sound von «Snailbrains», der etwas anderen Cover-Band aus Solothurn. Pop der härteren Gangart mit leicht melancholischem Gesang à la Sinead O'Connor aus der Kehle von Simone Kunz. Schade haben sie und Sascha Bucher, Andy Mühlheim sowie Stephan Conrad erst im Mai dieses Jahres ein Probelokal gefunden, sonst gäbe es sie schon länger. Dafür sind die Zukunftsaussichten erfreulich. Nach gut 100 einstudierten fremden Nummern will das Quartett jetzt auch eigene Songs schreiben.

Ebenfalls «im Moment noch» eine Rock-Cover-Band sind die Solothurner «Sixpac». Dafür, dass Steve Schaad, Dieter Oegerli, Livio Malagoli und Mario Knörr am Samstag zum ersten Mal in dieser Formation auf der Bühne standen, liessen sie es zur Eröffnung des Abends aber ganz gewaltig krachen.